S40 EFH
Gewachsene Siedlungsbereiche stellen oft eine Herausforderung dar. Nicht selten hat sich im Lauf der Jahrzehnte durch Umbauten und Ersatzbauten eine stark heterogene Gebäudestruktur entwickelt. Neubauten sollten die positiven Merkmale älterer Bauten aufnehmen und zugleich eine neue Qualität einbringen. Dies geschah hier in vorbildlicher Weise, indem der Entwurf Eigenschaften des alten, für das Quartier typischen Siedlerhauses mit einfacher Kubatur, klarer Linienführung, steiler Dachneigung und fehlenden Dachüberständen aufgriff. Allerdings wurden diese in eine insgesamt neu gedachte Form gebracht, mit einer etwas größeren Grundfläche sowie größeren Geschoss- und Gebäudehöhen. Die gegebene Bauflucht wurde dabei aufgenommen. Großzügige, perfekt geschnittene Aluminiumfenster gliedern die grau verputzten Fassaden. Durch das volle Ausnutzen der Abstandsflächen zum öffentlichen Raum auf zwei Seiten verblieb auf der Südseite trotz der begrenzten, durch Grundstücksteilung entstandenen Parzellengröße ein ausreichend großer, intim wirkender Gartenraum. Im Inneren war die Qualität der Wohnatmosphäre bestimmend für das Gesamtkonzept. Überdurchschnittliche Raumhöhen im Erd- und im Obergeschoss sowie viel Luftraum waren den Bauherren wichtiger als die Maximierung der Zimmergrößen und des Stauraums. Letzterer steht ohnehin im Untergeschoss reichlich zur Verfügung. Das Erdgeschoss gewinnt durch die Split-Level-Struktur mit tiefer gelegenem Wohnbereich zusätzliche Qualität.
Text und Fotografien: Thomas Drexel